Unterricht-Konzept:
Sie werden immer zahlreicher - Kids, die am Keyboard bereits nach kurzer Zeit ganz passable Melodien zu programmierten Keyboard-Begleitungen spielen können. Oma und Tante Erna bleibt der Mund offen stehen vor Staunen über das kleine Talent.

Die ernüchternde Wahrheit kommt allerdings spätestens dann ans Licht, wenn das kleine Genie bei Tante Gertrud zu Besuch ist und an deren Klavier - ein altes Familienstück - sein Können unter Beweis stellen soll. Fehlt dem jungen Musikus eine fundamentale Klavierausbildung, wird diese Erfahrung zu einem demotivierendem Desaster.

Der "Ausbildungsweg" ohne jegliche Basis an einem Keyboard Musik lernen zu wollen, wird immer stärker beobachtet. Selbsternannte "Musikschulen", die in Wahrheit nichts anderes zum Ziel haben als so genannte "Einsteiger-Keyboards" zu verkaufen, treiben diese Praxis voran.

Immer häufiger steigen sogar öffentliche Musikschulen in diese Praxis mit ein, getrieben durch sonst entgehende Umsatzzahlen.

Die meisten Eltern unterliegen der Propaganda großer Keyboardhersteller, weil sie den Wert einer basisorientierten Ausbildung nicht schätzen gelernt haben.

Als Anbieter Instrumentalunterrichts habe ich mich dieser Praktik schon immer verwehrt.

Mir persönlich dient das akustische Klavier als Basis jeglicher zweihändigen Spielweise von Tasteninstrumenten. Die Betonung liegt hier auf "akustisch". Ein Keyboard kann später nur als zusätzliches Instrument  als Ergänzung hinzukommen. Ich denke übrigens ganz ähnlich über ein E-Piano - jedenfalls für die aktuellen Instrumente.

Möglicherweise schafft es die Industrie irgendwann E-Pianos herzustellen, die ähnliche Eigenschaften aufweisen wie ein akustisches Klavier.